Wieso ist Google eigentlich ein Monster?
Weil es alles frißt was es bekommt und kein Mensch vermag zu sagen, was damit passiert.
Aber wenn etwas gefressen ist, dann ist es doch weg?
Ist deine morgendliche Stulle etwa weg, nur weil Du sie gegessen hast? Nein, sie verändert nur Aussehen, Form und Geruch und kommt wieder – kannste drauf wetten.
Das ist mir zu abgefahren, was willst Du?
Na Dir sagen, das Google ganz toll ist um über deine Mitmenschen was zu erfahren, aber Deine Mitmenschen wissen das auch, und können es auch genauso nutzen. Du bist also dank Google nicht der einzige allwissende.
Was soll denn Google schon über mich wissen?
Google gibt dir ein Cookie – und obendrein gibt dir Google noch viele Gründe Dich dort anzumelden (Also dem Cookie einen Namen und eine Mailadresse zu geben)
Stell bei Deinem Browser mal ein, er soll jedes mal nachfragen, wenn eine Webseite dir ein Cookie schenken möchte. Dann wirst Du nämlich sofort ganz massiv genervt.
Cookie, Mail, Na und ?
Das Cookie fragt Google beim nächsten Besuch wieder ab, daran erkennt es Dich wieder! – Du hast nämlich ne Nummer bei Google. Jetzt kann Google nämlich ne Liste machen von Dingen die Dich Interessieren (wonach Du suchst). Jetzt wirds nämlich lustig: Jetzt fängt Google nämlich an mehr zu wissen als Du selbst… Wer erinnerst sich schon an die Recherchen von gestern? Guck mal:
Webprotokoll für abc@def.gh
26. Juni 2008 |
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Die vielen Anfragen hier stammen aus meinem Account, ich hab nur nen Browserplugin, was mehrmals in der Minute automatisch Google irgendwas suchen lässt. Deswegen steht bei mir jede Menge „Mist“ drinnen. Ich darf als Benutzer mein Google-Such-Protokoll übrigens einsehen. Der erste Eintrag, den ich darin entdecke ist vom 2. Mai 2006.
Hui, dann kann jemand der Zugriff auf die Google Server hat also nachgucken, was Du die letzten 2 Jahre Gesucht hast?
Nunja, nicht nur das – denn Google ist ja nicht nur ne Suchmaschine.. Google bietet viele VERDAMMT GUTE Gründe um sich bei ihnen zu registrieren. Onlinetools die richtig gut funktionieren und ihres gleichen suchen und scheinbar sogar kostenlos sind.
z.B.:
- Subscribed Links : Eine Lesezeichen / Favoritenverwaltung
- Alerts : Mailbenachrichtung für neue Suchergebnisse auf bestimmte hinterlegte Stichworte
- Google Mail : Eine Vorzeige-Email Anwendung – Klasse im Browser, Zugriff per Pop oder Imap, nahezu unbegrenzter Speicher – Viele klasse Features
- Groups : Ne Gruppenverwaltung / Mailingliste
- Igoogle : Die persönliche Nachrichtenseite
- Kalender : Onlineterminverwaltung
- Notebook : Onlinenotizzettel
- Page Creator : Homepage Dienst mit Layoutfunktionen
- Picasa Webalben : Online Fotodienst
- Reader : RSS Feedverwaltung
- Talk : Jabber (Chat / Instant Messaging)
- Office : Tabellenkalkulation, Textverarbeitung und Präsentationen
- Youtube : Videodienst
- Maps : Stadtplan mit Kartenansicht und Satellitenfotos
- Earth : Stadtplan in 3D Ansicht mit Satelittenfotos
- Cache : Archivierte Webseiten
- Orkut : Freundeportal
- und ständig kommen neue Dienste hinzu…
Alle Dienste haben ein gemeinsames Killerfeature: Sie sind von nahezu jedem Rechner der Zugang zum Internet hat nutzbar, müssen nicht synchronisiert werden um überall dieselben Informationen anzuzeigen, sind scheinbar kostenlos, zuverlässig verfügbar.
Und.. jeder Dienst hat ein verdammt gutes Gedächtnis, das scheinbar unerschöpflich ist.
Google erfährt also automatisch was uns interessiert und unsere persönlichen Vorlieben in jeder Beziehung (Subscribed Links, Alerts, Igoogle, Notebook, Reader, Youtube) lernt unsere Freunde kennen (Google Mail, Groups, Talk, Youtube, Orkut) , kann unsere Kommunikation untereinander mitlesen (Google Mail, Groups, Talk, Orkut), kennt unsere Arbeit (Office, Google Mail, Kalender), weiß wo wir wohnen und wohin wir reisen (Maps, Earth) und zu guter letzt archiviert es Dinge für unbestimmte Zeit, die wir schon lange versucht haben zu löschen (Cache). Diese Maßnahmen nennt man Profiling. Es werden Profile angelegt.
Was sind denn Profile?
Profile sind jede Menge Daten die miteinander verknüpft werden. So kann man aus o.g. Daten – wenn man sie verbindet versuchen sie mit Charaktereigenschaften eines Menschen zu Verbinden. Also quasi einen Menschen auf das reduzieren, was er im Internet beabsichtigt oder unbeabsichtigt über sich Preis gibt. Genau in diesem Satz liegt das Problem: Es kann zu massiven Fehlinterpretationen kommen, dadurch dass die Informationen nur über das Internet ermittelt werden, das sie heimlich erhoben werden, dass sie mit einer Person verknüpft werden, obwohl deren Identität garnicht sichergestellt ist (wer auch immer grade den Rechner benutzt, von dem Google glaubt Du wärst es. (oder auch, wer auch immer grade Dein Cookie verwendet, oder Dein schwaches und leicht zu erratendes Passwort benutzt)) . Das Ergebnis des Profiling kann bestenfalls als verzerrtes Bild der Realität betrachtet werden. Aber trotzdem neigt es dazu von manch einem Ernst genommen zu werden. Somit neigen Profile auch dazu sie für Dinge wie Rasterfahandungen zu verwenden.
Und der Cache?
Der Cache ist eine tolle Erfindung.. Ein „einfacher Zwischenspeicher“ der ursprünglich dafür sorgte bestimmte Vorgänge zu beschleunigen zeigt sich unter Googles Fingern als einfaches Werkzeug um auf Seiten zurückzugreifen, die entweder grade nicht erreichbar sind, oder auch die garnicht mehr existieren. Oups? Google speichert Seiten, die es vollautomatisch besucht hat nämlich genauso vollautomatisch ab (zum daraus die Stichworte zu generieren für die Suchfunktion). Diese Seiten sind abrufbar – und keiner kann so genau sagen wie lange.. Hoffen wir mal, das keiner Mist über Dich schreibt! Google findet es garantiert. Und wenn Google es kann, dann kann es auch Dein eventuell zukünftiger Chef!
Aber Warum ist Google ein Monster, ich verstehs immer noch nicht?
Na jetzt liegt es doch schon auf der Hand. Jeder Datenschützer sagt: Die sichersten Daten sind jene, die nie erhoben worden. Und Google macht genau das. Es verführt Dich dazu es zu benutzen, Dir zu dienen, Google will Dir ein falscher Freund sein. In der christlichen Kirche würde man Google als den Teufel bezeichnen, der Dir soviel anbietet und doch nur seinen eigenen Nutzen daraus ziehen will.
Aber wer kann denn auf die ganzen Daten zugreifen?
Na auf jeden Fall der Larry , seine Freunde und wahrscheinlich jeder andere Mitarbeiter seiner Aktiengesellschaft. Desweiteren natürlich all die findigen Köpfe die Sicherheitslücken entdecken die es immer zu Genüge gibt (siehe auch Thema: Datenpan
nen in diesem Blog)
und jeder der mal 2 Minuten unbeobachtet an Deinem Rechner sitzt (usb-stick rein, cookie schnappen, Usbstick raus). Desweiteren ein nicht defnierbarer Personenkreis, der von den Übeltätern dieser Gesellschaft und deren Handlangern dazu ermächtigt wird. (Siehe Themen: Schäuble, Vorratsdatenspeicherung, Bundestrojaner, BKA-Gesetz).
Eigentlich macht Google alles, was sich unsere sogenannten Terroristenjäger so wünschen und mühsam legalisieren wollen. Deswegen ist Google ein Monster!
Welche Möglichkeiten der Monsterabwehr gibt es?
Das Googlemonster läßt sich eigentlich leicht abwehren. Benutze keine Dienste, die Google anbietet. Verwende alternativen. Am besten Programme, die auch ohne das Internet funktionieren. Wenn das nicht geht – Lege Dir keinen Account mit hinterlegter Mailadresse bei Google zu. – Viele Dienste bleiben da leider nicht mehr übrig. Ausserdem: Lösche konsequent Deine Cookies von Google oder lasse diese garnicht erst zu. Vermeide die Nutzung von Javascript in Deinem Browser. Vermeide Flashfilmchen (Youtube).
Es gibt ein paar kleine Tools, die Dich dabei unterstützen können:
Plugins f. Firefox: TrackMeNot, Cookiesafe, NoScript, Flashblock, Adblockplus
Ausserdem: Privoxy, Tor, Vidalia
Was ist das Problem mit Flashfilmchen?
Das eigentliche Problem sind nicht die Filmchen, sondern der Luxus diese gleich im Browser gucken zu können. Das ist nur dadurch möglich, das ein kleines Programm gestartet wird (nämlich Flash) um die Filme zu streamen. Dieses Programm speichert sein ganz privates Cookie ab, jenseits der Kontrolle des Browsers. Also ein Cookie, das nicht einfach verhindert oder gelöscht werden kann. An diesem Cookie kann eine Webseite Dich auch wiedererkennen. Flash findet sich mittlerweile in vielen Bereichen. Die Videoportale, Homepages (die die videos aus den Portalen einbinden) Aber auch in der Werbung.. Die ganzen zappelnden Banner auf Webseiten werden nach und nach ausgetauscht und sind immer seltener harmlose animierte GIF-Bilder.
Überall kann ein kleines Googlemonster sein!
Google ist ein Monster, das haben wir jetzt gelernt. Ein Monster, das sich von den Daten die wir ihm schenken ernährt. Doch leider weiss niemand unter welchem Namen es auftritt. Welche Website wird als nächstes von Google übernommen oder welche Webseite hat ähnliches Potential?
Die Monster haben viele Namen.. Stayfriends, StudiVZ, Facebook, Myspace, ICQ, Skype, einfach alle Webdienste die vieles von Dir wissen wollen, oder in Deine Internetaktivitäten regelmäßig eingebunden werden haben das Potential ein Profil von Dir aufzubauen, über das Du keine Kontrolle hast. Sei sparsam mit den Daten, die Du über Dich oder andere preisgibst. Der Einfluss den Du in Zukunft darauf haben wirst ist gering. Er wird Dinge über Dich aussagen die schlichtweg gelogen sind, aber jeder glaubt es, weil es ja im Internet steht. Und wenn es nur interessant genug ist, legt man vielleicht auch eines Tages einen Artikel in der Wikipedia über Dich an und verweisst auf Deine Spuren im Netz als Beweise gegen Dich.
Na dann.. Schönen Gruß von Treibholz